Ein Leserbrief an das NDR Fernsehen Redaktion PANORAMA
Archivmeldung vom 09.08.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeSendung vom 04.08.2005: Die Hartz-IV-Falle - Arbeiten lohnt sich nicht. Ein Leserbrif von Gert Flegelskamp
NDR Fernsehen
Redaktion PANORAMA
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Sendung vom 04.08.2005: Die Hartz-IV-Falle - Arbeiten lohnt sich nicht
Hallo,
einstmals, ich weiß nicht mehr wann, war Panorama eine wirklich sehenswerte Sendung. Heute schwimmt sie auf der neoliberalen Welle und ist sich dabei nicht zu schade, das Niveau der BILD-Zeitung noch zu unterschreiten.
Zwar kann ich noch verstehen, dass Journalisten sich anpassen, wollen sie ihren Job nicht verlieren, schließlich stehen bereits genug Journalisten auf der Straße. Aber Ihre Berichterstattung war so schlimm, dass sie über eine erträgliche Anpassung weit hinaus ging.
Reporter mit Charakter hätten mal, so wie es die Frankfurter Rundschau am 3.8 in ihrem Beitrag http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/dokumentation/?cnt=706602 praktiziert hat, Vergleiche mit der Weimarer Republik angestellt. Auch damals hat die Presse den ruinösen Kurs voll unterstützt.
Anhand von wenigen Beispielen, bei denen man nicht einmal weiß, ob es Schauspieler oder tatsächliche Arbeitslose waren, einen neue Hetzkampagne zu starten, dazu den Beitrag eines Professors des eindeutig neoliberal agierenden Think Tanks vom Weltwirtschaftsinstitut Kiel zu präsentieren, ist eindeutig unterstes Niveau.
Bei real 8 Millionen Arbeitslosen und gerade mal 300.000 freien Stellen, die meisten mit Spezialanforderungen und im Bereich der oberen Mittelklasse angesiedelt, war Ihr Beitrag eine Diffamierung von 8 Millionen Menschen, unterstützt von so genannten Wissenschaftlern, die sich ihre Gehälter aus Steuermitteln finanzieren lassen, zusätzlich aber am Tropf der Wirtschaft hängen.
Wer hat die Sendung vorbereitet? War es die INSMS Oder die Bertelsmannstiftung? Oder einer der anderen zahlreichen Think Tanks, die mit gezielten Falschinformationen und frisiertem Datenmaterial Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausspielen wollen, im Auftrag von Wirtschaftsverbänden, die Millionenbeträge für diese Machenschaften zahlen.
Ich kann Ihnen nur meine Verachtung zum Ausdruck bringen.
Gert Flegelskamp
PS: Ich werde dieses Schreiben an Sie auf meiner Homepage veröffentlichen.
D. O.