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Neues Deutschland: Zur Finanzkrise

Archivmeldung vom 13.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die hektische Betriebsamkeit von Regierungen und wichtigen internationalen Gremien in Sachen Finanzkrise folgt nur einem Ziel: das Vertrauen der Anleger und der Banken in das herrschende Finanzsystem wiederherzustellen.

Die Panik an den Aktienmärkten, die Kreditsperre der Geldinstitute und die Sorge der Bürger um ihr Erspartes lassen sich nur noch durch massives Eingreifen des Staates überwinden. Diese Einschätzung der G7-Regierungen wie auch der internationalen Finanzinstitutionen ist sicher richtig. Doch das Krisenmanagement zielt bislang lediglich darauf ab, das alte Bankensystem zu stabilisieren, das sich durch unkontrolliertes Zocken selbst an den Rand des Kollapses gebracht hat. Wie Vertrauen dauerhaft wiederherzustellen ist, spielt nur am Rande eine Rolle. Und es wäre nicht damit getan, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, dass die staatliche Finanzaufsicht das gefährliche Gebaren der Finanzakteure künftig besser überwachen kann. Vielmehr geht es darum, die Banken wieder zu Dienstleistern der Bürger und der Realwirtschaft, statt zur Renditemaschine für Vermögende, zu machen. Fatalerweise schwingt sich ein kleiner Zirkel von G7-Politikern, die durch Deregulierung und Umverteilungspolitik die Finanzkrise mit ermöglicht haben, zum alleinigen Retter auf. Trotz aller Krisenhektik - demokratische Mitsprache von unten ist aktueller denn je.

Quelle: Neues Deutschland

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