Rheinische Post: Becks Sturm-Start
Archivmeldung vom 15.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHoppla, jetzt kommt Kurt Beck. Wer darauf gesetzt hat, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident werde auch an der SPD-Spitze nach der Devise "Mainz bleibt Mainz" agieren, hat sich getäuscht. Doch Beck betritt nicht etwa nur die Berliner Bühne, sondern er erstürmt sie macht- und kraftvoll.
Sein offenes Liebäugeln mit
Steuererhöhungen ist allerdings alles andere als ein Traum-Einstand:
"Gestatten, ich bin der neue Absahner"?
Politiker sollten sich als Gestalter und nicht als bloße Kassierer
verstehen. Dies ist die eigentliche Herausforderung. Das Traurige an
Becks Signal: Viele Spitzenpolitiker, insbesondere die klammen
Landesfürsten, denken ähnlich wie er. Ausgerechnet der clevere
volksnahe Beck hat also gleich zum Start das allerletzte Mittel
Steuererhöhung zum ersten Mittel seiner Wahl erkoren. So hat der
künftige SPD-Vorsitzende selbst verhindert, dass ein anderes,
wichtiges Signal, das er gab, fast unterging: Auf dem internationalen
Markt haben sich Anlageprodukte etabliert, deren vermeintliches
Erfolgsrezept in der Zerstörung intakter Unternehmen besteht. Dies
ist nicht etwa Folge der Globalisierung, sondern Auswuchs der
Globalisierung und muss weltweit gestoppt werden. Das kann nicht oft
genug gesagt werden.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post