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Börsen-Zeitung: Hilfe vom Höllenhund

Archivmeldung vom 11.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Dass Cerberus kein Finanzinvestor ist, der sich ausschließlich des Financial Engineerings bedient, war bislang kaum bekannt. Gut 100 Beschäftigte hat der Höllenhund in seiner Sparte "Operations and Advisory", die Portfoliounternehmen bei Strategie und Umsetzung berät. Und mit Matt Zames gehört jetzt einer zur Führungsriege von Cerberus, der dank seiner Erfahrung als Chief Operating Officer von J.P. Morgan reichlich Umsetzungskompetenz besitzt.

Diese Kompetenz für die Optimierung betrieblicher Prozesse will die Deutsche Bank nun mit Vergabe eines Mandats an Cerberus Advisory anzapfen, das zwei Stoßrichtungen besitzt: Zum einen geht es um Kostensenkung über die von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing schnell angestoßenen Maßnahmen hinaus. Zum anderen soll das Team unter Zames' Führung den Blauen auf die Sprünge helfen, zusätzliche operative Erträge reinzuholen. Das betrifft vor allem CIB mit dem Firmenkundengeschäft und dem Investment Banking. Sparringspartner für Zames dürften dann neben dem Vorstand, der Kontraktpartner von Cerberus ist, die angelsächsisch geprägten Aufsichtsräte Paul Achleitner und John Thain sein.

Mit Übernahme des Mandats bindet sich Cerberus an sein Investment, denn solange der Kontrakt läuft, können keine Deutsche-Bank-Aktien ge- oder verkauft werden. Die 3-Prozent-Schwelle wurde im November genommen, das Beratermandat noch von John Cryan im Februar angestoßen. Das Investment steht für Cerberus unter Wasser, war man doch bei Kursen um 15 Euro eingestiegen und hat Stand jetzt ein Drittel eingebüßt.

Was Hoffnung macht, ist der gute Track Record von Cerberus bei seinen Banken-Investments. Bawag wurde beharrlich gedreht, was den Börsengang ermöglichte, - und niemand kann Cerberus vorwerfen, den Einstieg bei der HSH Nordbank schlecht verhandelt zu haben. Das alles sind keine einfachen Investments, die Amerikaner trauen sich aber zu, auch schwierige Equity Stories zu sanieren.

Ob das auch für die Deutsche Bank gilt? Es schmerzt, mitansehen zu müssen, wie das Institut seit Jahren nicht seine US-Einheit auf ein Mindestmaß an regulatorischem Reporting anpassen kann. Gewöhnungsbedürftig ist die Doppelrolle von Cerberus als Aktionär und Berater - das kennt der deutsche Michel nicht. Angesichts des immanenten Interessenkonfliktes könnte sich bei den anderen Anteilseignern Widerspruch regen. Doch letztlich wollen alle dasselbe: ein Ende der Verluste und dass der Kurs sich dem Buchwert nähert.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Björn Godenrath

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