Lausitzer Rundschau: Zu Ausbildungspakt/Debatte: . . . und gebar eine Maus
Archivmeldung vom 15.07.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Not ist nach wie vor groß. Deshalb sitzen seit Wochen die Partner des Ausbildungspaktes regelmäßig in Berlin zusammen, um nach Lösungen für mehr Ausbildungsplätze zu suchen. Gestern gab es wieder eine dieser denkwürdigen Sitzungen im Wirtschaftsministerium - mit einem gigantischen Aufgebot an Ministern und Präsidenten der großen Wirtschaftsverbände.
Der Berg kreißte mal wieder gewaltig und gebar
am Ende eine klitzekleine Maus. Die Bundesregierung wird das
Sofortprogramm zur Einstiegsqualifizierung Jugendlicher um weitere
drei Jahre verlängern. Damit verbunden ist die Zusage, notfalls die
bislang zugesagten 25 000 Plätze auf 40 000 aufzustocken. Alles
andere, was gestern in episch langen Erklärungen vereinbart wurde,
ist nur ein Lirum-Larum-Löffelstil. Von frischen Ansätzen keine Spur.
Ist das die praktische und zupackende Verantwortung, die wir uns von
den Eliten aus Politik und Wirtschaft wünschen? Mitnichten. Vor
diesem bedrückenden Hintergrund gewinnt der jüngste Vorstoß des
Deutschen Gewerkschaftsbundes eine neue Qualität. Der DGB hatte
vorgeschlagen, dass der Staat im Kampf gegen den Lehrstellenmangel
zeitlich befristet zusätzlich 50 000 außerbetriebliche
Ausbildungsstellen einrichten solle. Darüber sollte man wirklich mal
reden. Selbst der CDU-Mann Roland Koch findet die Idee spannend. Die
gebetsmühlenhaft beschworene Formel, der Ausbildungspakt sei ein
Erfolg, hilft akut nicht weiter.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau