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Neues Deutschland: Statistik zur Jugendarbeitslosogkeit: Freudenrufe fehl am Platze

Archivmeldung vom 11.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dass knappe acht Prozent aller jungen Menschen in Deutschland im vergangenen Juni ohne Job waren, verleitete die Nachrichtenagenturen am Freitag, den hiesigen Arbeitsmarkt als EU-weit sichersten anzupreisen. Angesichts der teils horrenden Vergleichszahlen aus anderen Ländern mag das zwar richtig sein, doch sollten die Freudenrufe nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Problem Jugenderwerbslosigkeit auch in Deutschland offiziell 350 000 Menschen betrifft.

Die Zahl liegt noch höher, rechnet man diejenigen hinzu, die zwar erwerbslos sind, aber aus unterschiedlichen Gründen aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit herausfallen. Doch selbst 350 000 erwerbslose Jugendliche sind eben 350 000 Jugendliche mit schlechter Perspektive, mit teilweise enormen Zukunftsängsten, die durch die fortschreitende Krise weiter geschürt werden. Da tröstet es nicht, dass die Probleme in Spanien, Portugal oder Griechenland noch viel größer sind. Eher besteht die Gefahr, dass sich irrationale Ängste à la »Die nehmen unser Geld und uns anschließend die Arbeitsplätze weg!« - geschürt durch die allgegenwärtige »Bild«-Propaganda - weiter verfestigen. Das täte der ohnehin angespannten Stimmung im Euroraum kaum gut und würde auch niemandem bei der Jobsuche helfen. Stattdessen ist die Politik gefragt, endlich ein vernünftiges Bildungs- und Ausbildungssystem zu schaffen, um Jugendarbeitslosigkeit - so weit es irgend geht - bereits im Vorfeld zu verhindern.

Quelle: Neues Deutschland (ots)

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