Rheinische Post: Ein langer Weg für Steinbrück
Archivmeldung vom 17.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Glanzstück ist er nicht gerade, der erste Bundeshaushalt der großen Koalition. Mit dem Ziel des Sparens und Konsolidierens war die Regierung Merkel angetreten. Doch statt die Neuverschuldung des Bundes sofort spürbar zu senken, erhöht sie im ersten vollen Jahr ihrer Amtszeit die Nettokreditaufnahme von 32 auf 38 Milliarden Euro.
Den abgetretenen SPD-Bundesfinanzminister Eichel hätte gerade die
Union ob dieses Haushalts ein weiteres Mal als Schuldenkönig
beschimpft. Als Regierungspartei mit im Boot, ist sie auf einmal sehr
still. Eichels Nachfolger und Parteifreund Peer Steinbrück zehrt
derweil von dem guten Ruf, der der Regierung insgesamt vorauseilt.
Zwar hätte es schlimmer kommen können. Denn ursprünglich hatte die
Bundesregierung Rekordschulden von 41 Milliarden Euro einkalkuliert.
Mit der Vermeidung dieser Horrorzahl hat Steinbrück sein Minimalziel
erreicht. Aber das ist nur ein schwacher Trost, zumal ihm unerwartete
Steuermehreinnahmen zu Hilfe kommen.
Vom kommenden Jahr an soll das Maastrichter Schuldenkriterium zum
ersten Mal in sechs Jahren wieder eingehalten werden. Der Grund dafür
liegt fast allein in der deutlich höheren Mehrwertsteuer. Der
deutsche Schuldenberg wächst dennoch fröhlich weiter. Zu einer echten
Konsolidierung hat Steinbrück noch einen weiten Weg vor sich.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post