Rheinische Post: Werte statt Wut
Archivmeldung vom 17.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSie verwüsten Gräber, sprengen Notrufsäulen, beschmieren Kirchenmauern. Sie zeigen keine Demut vor dem Tod, scheren sich nicht um die Not, achten nicht den Glauben anderer Menschen. Die Leere in ihren Hirnen und Herzen muss groß sein.
Sonst
könnte die Zerstörungswut bei diesen jugendlichen Wüterichen nicht so
viel Raum einnehmen. Deshalb ist Vandalismus kein Phänomen, das zu
bekämpfen den einzelnen Opfern überlassen bleiben darf. Er verweist
auf ein größeres Problem.
Immer mehr Menschen erleben Gesellschaft nicht mehr als Gemeinschaft. Erfolg-, glück- und perspektivlose Eltern sind kaum in der Lage, Werte wie Verantwortung, Solidarität oder Gemeinsinn an ihre Kinder weiterzugeben. Ohne Werte und Zuversicht kann diesen Kindern der Wechsel vom Rande in die Mitte der Gesellschaft nicht gelingen. Doch wem Teilhabe versagt bleibt, der neigt dazu, diesen Mangel zerstörerisch zu kompensieren. Von der Sachbeschädigung zur Körperverletzung ist der Weg dann nicht mehr weit. Schon deshalb können wir es uns nicht leisten, noch mehr Sozialarbeiter abzubauen, Jugendtreffs zu schließen, Einrichtungen kaputt zu sparen, die der Zerstörungswut Werte entgegensetzen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post