WAZ: Giftmüll aus Australien: Das stinkt
Archivmeldung vom 10.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGiftmüll gibt es eigentlich gar nicht. Im Abfallrecht jedenfalls nicht. Dort heißt er Sonderabfall und bezeichnet besonders überwachungsbedürftige Restmengen, die umwelt- oder gesundheitsgefährdend sind. Doch Giftmüll ist nicht nur eine gefährliche Fracht, sondern leider auch Wirtschaftsware.
Was in der
Gosse der Industrieländer landet, muss durch Verbrennung wieder aus
der Welt geschafft werden. Nicht jeder Verursacher verfügt über die
Technologie zur Entsorgung. Nicht jeder geht diesen teuren Weg, was
unlängst die Menschen der Elfenbeinküste am eigenen Leib erfahren
mussten, als ihnen illegal Giftmüll aus Europa vor die Tür gekippt
wurde.
In Herten sollen nun tausende Tonnen Müll aus Australien verbrannt
werden, die mit Hexachlorbenzol belastet sein sollen. Ein Vorgang,
der Fragen aufwirft. Darf man mit dem Risiko, einen langlebigen,
hochgiftigen Schadstoff, der mit dem "Dreckigen Dutzend" längst
weltweit verboten ist, über die Meere zu schippern, am anderen Ende
der Welt Geld verdienen? In einer Anlage, die Bürger durch
Müllgebühren mitfinanziert haben? Das stinkt zum Himmel.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung