Rheinische Post: Das Handy als Datenstaubsauger
Archivmeldung vom 26.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Kern trägt die Aufregung um verborgene Bewegungsprofile in modernen Handys bizarre Züge. Wer will, dass sein Handy überall Anrufe und Informationen bekommen kann, wer verlangt, dass er auf Knopfdruck die nächstgelegene Tankstelle und den schnellsten Weg zum Ziel auf seinem Bildschirm präsentiert bekommt, der sollte einmal kurz über technische Zusammenhänge nachdenken und sich fragen, wie das smarte Ding all das leisten können soll, ohne sich jeweils den aktuellen Standort zu merken.
Auf dem guten alten Brief steht ja auch, woher er kommt und wohin er soll. Die Sorge um eine entgleitende Daten-Kontrolle macht jedoch deutlich, dass wir eine doppelte Sensibilisierung brauchen. Dem Verbraucher muss klarer sein, welche Zusatzinformationen er durch seine Techniknutzung in den großen Datenstaubsauger von Apple, Google und Co. gibt. Und die Konzerne müssen klarer ihren Umgang mit Daten offenlegen. Der Verweis aufs Kleingedruckte ist nicht kundenfreundlich, sondern fördert das Misstrauen. Auch die Politik ist gefordert. Sie muss vorgeben, dass die neue Technik nicht nur immer mehr Informationen auf immer kleinerem Raum zu sammeln in der Lage ist, sondern dass die Technik "menschlicher" wird, indem sie auch das "Vergessen" lernt. Löschen muss Bestandteil des Speicherns sein.
Quelle: Rheinische Post