Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Linkspartei
Archivmeldung vom 16.01.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlles ist möglich bei der Linkspartei: Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch zieht sich zerknirscht zurück. Oder verfolgt er einen raffinierten Plan, um Oskar Lafontaine zu beerben? Dritte Variante: Bartsch und alle DDR-Nostalgiker im Osten versinken unfreiwillig mit ihrer von radikalen Kräften zerrissenen Partei in der Bedeutungslosigkeit. Soviel ist klar.
Noch-Parteichef Lafontaine sieht hinter sich zum wiederholten Male verbrannte Erde. Die von Bartsch nach Kräften behütete und zusammengehaltene Linkspartei ist mit ihren Erfolgen im Westen keineswegs einiger geworden. Stattdessen erlebt sie die schleichende Spaltung. Die angeblich von Bartsch behauptete Affäre Lafontaines mit Sarah Wagenknecht ist nicht im vordergründigen Sinn entscheidend, sondern im übertragenen. Tatsächlich hat der Saarländer mit den Radikalen im Osten angebandelt, um das Biedermeier müder SED-Altkader aufzumischen. Der Knatsch mit Bartsch ist nicht alles. Wenn das lange überfällige Parteiprogramm endlich zwingt, bei einem ganzen Bündel von Streitfragen Farbe zu bekennen, gibt es mehr als nur einen Rückzug.
Quelle: Westfalen-Blatt