Neue OZ: Falscher Ansatz
Archivmeldung vom 03.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNiedersachsen wird Wolfsland. Nachdem die Tiere seit 140 Jahren als ausgerottet galten, bemühen sich Landesregierung und Jägerschaft mit viel Engagement um eine Wiederansiedelung. Ein Vorhaben, für das es kaum Kritiker geben dürfte. Denn irgendwie vermittelt die Rückkehr von Wölfen auch das Gefühl, dass im Nordwesten die Natur doch in Ordnung ist. In den weiten Wäldern des Harzes und in der Lüneburger Heide finden die Tiere genau die Lebensbedingungen, die sie benötigen.
Allerdings: Dass sich der Wolf in Niedersachsen immer wohler fühlen wird, ist nicht nur eine erfreuliche, sondern auch eine traurige Nachricht. Der Grund dafür ist die düstere Prognose für die Einwohnerentwicklung zwischen Harz, Nordsee und niederländischer Grenze. Die Bevölkerung im Land soll in den nächsten 20 Jahren um eine halbe Million schrumpfen. Bereits in Kürze werden gerade im Osten und Süden Niedersachsens ganze Landstriche regelrecht entvölkert sein.
Überall dort fehlen gerade den jungen Menschen Arbeitsplätze und damit Lebensperspektiven. Deshalb ziehen sie einfach weg. Zurück bleiben oft die Alten und viel Platz für Wölfe. Viel wichtiger als ein Ansiedelungsprojekt für Wölfe wäre, die Menschen in diesen Regionen zu halten. Dafür gibt es aber leider noch kein schlüssiges Programm.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)