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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur Lage in Afghanistan

Archivmeldung vom 08.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Annähernd sieben Jahre sind seit dem Sturz der Talibanregierung vergangen, doch eine Befriedung Afghanistans liegt in weiter Ferne. Die islamistischen Terror-Gruppen sind stärker denn je - und skrupellos, wie das Blutbad in Kabul erneut unter Beweis gestellt hat.

Auch die westlichen Schutztruppen zahlen einen immer höheren Blutzoll. 45 Soldaten der von der Nato geführten Isaf sind allein im Juni in Afghanistan getötet worden - in derselben Zeit waren es 30 im Irak. Schon sprechen westliche Geheimdienste von einer »Irakisierung« Afghanistans. Kämpfer, die im Irak keine Chancen mehr sehen, strömen an den Hindukusch. Längst gilt nicht mehr nur der Süden als brandgefährliches Einsatzgebiet. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, dass auch die Bundeswehr im Norden in die Kämpfe hineingezogen wird. Der Westen steckt in einer Zwickmühle. Ein Rückzug ist ausgeschlossen - Afghanistan würde vollends der Gewalt preisgegeben. Ein militärischer Sieg aber scheint unerreichbar - zu viele Kampfgruppen sind über das weite Land verstreut. Es wird also weiter Blut fließen in Afghanistan. Soldaten und Zivilisten werden sterben. Die Politik, auch die in Deutschland, muss dieses Dilemma endlich eingestehen. Der Einsatz in Afghanistan wird noch viele Jahre dauern.

Quelle: Westfalen-Blatt

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