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Leichtes Töten am Bildschirm

Archivmeldung vom 07.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine knallen in den Führungsetagen der Rüstungsindustrie die Korken. Jetzt zaubert ihnen die Ampel-Koalition einen neuen Großauftrag in die Bücher: Der Verteidigungsausschuss hat am Mittwoch der Bewaffnung von Bundeswehr-Drohnen zugestimmt. Das kostet den Steuerzahler 152,61 Millionen Euro. Um "dem Iwan" die Stirn zu bieten, ist den rot-grün-gelben Bellizisten anscheinend nichts zu teuer. Und so ist die Zustimmung des Bundestages zu diesem Vorhaben nur eine Formsache.

Die Ampel-Koalitionäre täten gut daran, sich in Syrien, Irak und Afghanistan anzuschauen, was US-Kampfdrohnen angerichtet haben: Seit der damalige Präsident Barack Obama den Drohnenkrieg intensiviert hatte, sind Tausende Zivilisten diesen Angriffen zum Opfer gefallen. Kein Wunder, denn die Hemmschwelle, am Joystick den roten Knopf zu drücken, ist deutlich geringer, als an der Frontlinie vorzurücken und Menschen mit einem Gewehr ins Visier zu nehmen. Kampfdrohnen erinnern mehr an Computerspiele als an realen Krieg. Und genau das macht sie so gefährlich. Gesteuert werden die US-Drohnen übrigens häufig von der Airbase in Ramstein. Die Bundesrepublik kennt sich also mit dem Töten am Bildschirm bereits aus.

Es ist bezeichnend, dass das Votum für diese Hightech-Killer unter Beteiligung von SPD und Grünen zustande kommt. Sie waren für den ersten Tabubruch in der bundesdeutschen Militärgeschichte verantwortlich, als sie 1999 Jugoslawien bombardieren ließen. Jetzt gönnt die Ampel der Bundeswehr ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro - auch das hat dieses Land noch nicht gesehen. Seit den schrecklichen Bildern aus dem Kiewer Vorort Butscha scheinen alle Dämme gebrochen zu sein. Und genau das lässt nichts Gutes für die Zukunft erahnen.

Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)

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