Nationalismus oder Nazismus? Nicht gelistet
Archivmeldung vom 03.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttAm 27. Januar 1945 wurden die Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz von Soldaten der Roten Armee der Sowjetunion befreit. Dessen ungeachtet behauptete ein Hamburger Nachrichtenmagazin, Soldaten der US-Armee hätten die Insassen von Auschwitz-Birkenau befreit (1). Bösartige Geschichtsfälschung? Oder dürfen wir hier unsere Bildungskatastrophe bestaunen?
Schließlich wird das Fach Geschichte in der gymnasialen Oberstufe schon seit vierzig Jahren nicht mehr angeboten, sondern nur noch ein interdisziplinärer Mix namens „Gemeinschaftskunde“.
Oder handelt es sich um einen transatlantischen Schwachsinn, der dennoch Methode hat? Man könnte so etwas durchaus vermuten, denn auch die diplomatische Vertretung der USA in Dänemark twitterte die Befreiung von Auschwitz durch US-Soldaten (2). Klar, gegen die Bildungsdefizite in der US-Bevölkerung können wir noch lange nicht anstinken. Absicht oder Dummheit? Tatsache ist allerdings, dass der Wallstreet-Anwalt John McCloy in seiner Eigenschaft als für die Bombardierungen zuständiger Staatssekretär in der US-Regierung die Bombardierung der Brennöfen von Auschwitz durch amerikanische Bomber mit aller intriganten Energie verhindert hat (a). Und nicht nur das: nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht befreite die US-Armee keineswegs die jüdischen KZ-Insassen in ihrer Besatzungszone.
Vielmehr erneuerten GIs die teilweise verrosteten Stacheldrahtzäune und hinderten die Insassen gewaltsam am Verlassen der Lager. Die Belieferung der weiterhin festgesetzten jüdischen Insassen mit Lebensmitteln und Medikamenten wurde verhindert. Diese skandalösen Verhältnisse blieben bestehen bis zum Spätherbst 1945. Dann endlich hatten mutige GIs die US-Öffentlichkeit alarmieren können. US-Präsident Truman wies den widerstrebenden Oberkommandanten Eisenhower an, die jüdischen KZ-Insassen endlich freizulassen und ihnen angemessene ärztliche Hilfe zukommen zu lassen (3).
Wir sehen: der Kampf um die richtige Geschichtsschreibung tobt permanent und wird mit harten Bandagen ausgetragen. Es geht darum, wer moralisch überlegen ist. Wer moralisch überlegen ist, darf auch ungestraft Kriege gegen andere Länder führen und „humanitäre Interventionen“ durchsetzen. Nur eine wachsame Öffentlichkeit kann solche tektonischen Verschiebungen in der Geschichtsdeutung aufhalten, wie wir sie jetzt gerade im Fall der Auschwitz-Befreiung beobachten…weiterlesen hier.
Quelle: KenFM von Hermann Plappa