Rheinische Post: Blair rüstet auf
Archivmeldung vom 16.03.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTony Blair will das britische Atomwaffenarsenal modernisieren. Das wird teuer und ist politisch umstritten. Dem Regierungschef versagten Teile der eigenen Labour-Partei die Gefolgschaft. Blair brachte sein Vorhaben nur mit Hilfe konservativer Stimmen über die parlamentarische Hürde. Das markiert eine schwere innenpolitische Schlappe, deren Folgen für den Premier noch nicht abzusehen sind.
Doch es gibt auch gewichtige außenpolitische Aspekte, die Blairs Schritte richtig erscheinen lassen. Großbritannien ist Atommacht im Weltsicherheitsrat mit Veto-Recht. Ohne die nukleare Komponente wäre die Position des Königreichs international entschieden schwächer. Auch wenn es nach dem Ende des Ost-West-Konflikts keine unmittelbare Bedrohung für London mehr gibt, besteht die Gefahr globaler nuklearer Aufrüstung weiter. Dies verdeutlicht der Atomstreit mit Iran und Nordkorea. Im übrigen hat Russland sein Atomarsenal auch schon modernisiert. Gegen die neue, im Hyperschall-Bereich fliegende Topol-M, gibt es auf Nato-Seite keine wirkliche Raketenabwehr. Großbritannien ist auch nicht zu einseitiger Abrüstung verpflichtet. Da müssten alle im Atomclub mitmachen. Blair will aber politisch nicht erpressbar werden.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post