Rheinische Post: Berliner Sog-Effekt
Archivmeldung vom 05.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Gegner des Regierungsumzugs von Bonn nach Berlin haben es damals schon geahnt: Die großen Kulissen der alten/neuen Hauptstadt könnten neuem Zentralismus in Deutschland Vorschub leisten. Tatsächlich ist seither ein Sog-Effekt spürbar, der unter dem Vorwand effizienter Verwaltungsstrukturen alle möglichen Institutionen aus der ganzen Republik nach Berlin zieht.
In letzter Zeit paarte sich die Großmannsssucht von Politikern wie
Otto Schily mit der Geltungssucht einiger Behörden-Präsidenten und
der Sucht der wirtschaftsschwachen Stadt Berlin nach Zufuhr von
Arbeitsplätzen auf Staatskosten.
Erst versuchte man es mit dem Bundeskriminalamt, nun mit dem
Bundesnachrichtendienst. Dabei hat das BKA auch von Wiesbaden aus die
größte kriminelle Herausforderung der Bundesregierung, den
RAF-Terror, durchaus erfolgreich bekämpft. Und der Geheimdienst hat
in Pullach seine Aufgaben bisher ebenso erfüllt wie der
Verfassungsschutz in Köln.
Mindestens 1,5 Milliarden Euro, die man nicht hat, für einen Umzug
bezahlen zu wollen, den man nicht braucht, nur um eine
funktionierende Behörde nach Berlin zu holen, deren Mitarbeiter das
gar nicht wollen - wer kann diesen Aberwitz verantworten?
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post