Neues Deutschland: zur Debatte um die Lage in Afghanistan
Archivmeldung vom 22.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWie verfahren die Situation in und um Afghanistan und dort ausgefochtene Kämpfe des »Guten« gegen die »Bösen« ist, zeigt uns unter anderem Egon Bahr. Der ist nun wahrlich alles andere als ein Bellizist. Doch er sagt: Schickt fünfmal mehr Soldaten an den Hindukusch. Aber selbst 200 000 Mann sieht er nicht als Gewähr dafür an, dass der Westen in der Region halbwegs gesicherte und schon gar nicht demokratische Verhältnisse herstellen kann. Wie auch?!
Mehr
Soldaten bedeuten mehr Krieg. Mehr Krieg bedeutet mehr Leid. Mehr
Leid erzeugt mehr Hass. Mehr Hass vergiftet den letzten Hauch von
Vernunft. Doch nichts ist dringender als Vernunft, um aus dem Irrsinn
globaler Gewalt auszubrechen. In Afghanistan kann niemand siegen.
Doch alle verlieren, wenn man so weiter macht wie bisher. Die
Erkenntnis ist simpel und vielfach begründbar. Umso schäbiger sind
die taktischen Spielchen, die von der schwarz-roten Koalition derzeit
um die Mandatszusammenlegung beziehungsweise ihre getrennte
Behandlung aufgeführt werden. Die SPD versucht Zeit zu gewinnen, die
Union lässt sie ihr, in der Hoffnung, dass Beck »seine« Überläufer
zur Friedensbewegung zurückhalten kann.
Derweil geht das gewohnte Töten weiter. Klar, dass man es nicht mit
Nein-Stimmen und Appellen stoppen kann. Dazu bedarf es
kompromissfähiger Konzepte. Ein Schritt zu einer notwendig neuen
Afghanistan-Strategie wären sondierende Gespräche über die Fronten
und Bushs Klüngel hinweg.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland