Neues Deutschland: zu den Kilmaergebnissen des G8-Gipfels in Japan
Archivmeldung vom 09.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜber die Rolle der Bedeutung beim Klima konnten sich die G8 in Japan einigen. So weit die gute Nachricht. Doch an konkreten Verpflichtungen ist praktisch nicht mehr herausgekommen als schon im Vorjahr in Heiligendamm.
Denn in der Abschlusserklärung sind die Reduktionsziele nicht mehr als eine »Vision«, die überdies mit dem Zieljahr 2050 auch nicht gerade nach schnellem Handeln aussieht. Der bescheidene Fortschritt beim größten Energieverschwender, den USA, besteht darin, dass Präsident Bush die Halbierung des Treibhausgas-Ausstoßes nicht mehr bloß prüfen will, sondern - ziemlich unverbindlich - als Ziel akzeptiert. Man darf gespannt sein, wie weit der nächste US-Präsident 2009 bei den Verhandlungen in Kopenhagen zu einem bindenden Abkommen bereit sein wird, ob er vielleicht die Energiefrage zum nächsten Apollo-Projekt macht. Vorerst bleibt auch bei den übrigen G8-Ländern rätselhaft, wie sie jemals zur Halbierung des CO2-Ausstoßes kommen wollen, wenn sie ihr Hauptaugenmerk erst einmal auf die Ölpreissenkung richten, statt sich endlich auf eine Strategie für eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe zu einigen. Denn eine Steigerung der Ölförderung wird zum einen wieder mehr CO2 in die Luft bringen und zum anderen das Ende der Erdöl-Ära beschleunigen. Bislang ist den G8 als Rezept für die Zeit nach dem Öl nicht viel mehr eingefallen als Agrokraftstoffe und die wieder aufgewärmte Atomkraft. Eine wirkliche »Vision« ist das nicht.
Quelle: Neues Deutschland