Neues Deutschland: Krieg im Kaukasus
Archivmeldung vom 11.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErneut legendieren hehre Worte von Unabhängigkeit einerseits und gegen russische Okkupation andererseits einen Krieg, bei dem es doch um etwas anderes geht. Das Morden im Kaukasus findet auf halber Strecke zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer statt.
Die Kriegsgründe liegen ebenso im tiefen wie im weiten Terrain: Es geht um Erdgas und Erdöl - im Kaukasus werden Reserven von 200 Milliarden Barrel Öl vermutet - und um die NATO. Drei Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres sind bereits NATO-Mitglied (Türkei, Bulgarien, Rumänien), zwei sitzen im Wartezimmer (Georgien und Ukraine). Russland sieht sich einer Drohung gegenüber, die das Schwarze Meer zunehmend zu einer Art Binnengewässer des westlichen Militärpakts macht. Rund um das Kaspische Meer - geschätzte Ölreserven: 100 Milliarden Barrel - sieht es kaum anders aus. Dessen Anrainerstaaten Aser〜baidschan, Kasachstan und Turkmenistan sind mit der NATO verbandelt. Und etliche Ex-Sowjetrepubliken mutierten zu treuen Mittätern in Bushs »Koalition der Willigen«. Vor allem die USA provozieren Russland, letztlich auch Iran und China mit der Frage, wieweit sie den Zugriff der NATO auf Zentralasien erlauben. Die Befürchtung, dass hier ein neuer Flächenbrand entsteht, ist ernst. Nicht wenige der Warner jedoch rollten das Pulverfass selbst in den Kaukasus und drückten Georgien die Zündschnur in die Hand.
Quelle: Neues Deutschland