Rheinische Post: Pleiten, Pech, Pannen, Politik
Archivmeldung vom 17.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchon am Tag nach den Duisburger Morden fiel auf, wie umgehend italienische Sicherheitskräfte über Hintergründe und Motivation der Tat beziehungsweise der Täter aufklärten. Dass da im fernen Germania etwas Tödliches passieren könnte, was seinen Ursprung in einer seit Jahren polizeibekannten Syndikats-Fehde in Kalabrien hat, schien die Italiener, einschließlich ihres Innenministers Amato, nicht sonderlich überrascht zu haben.
Unser Glaube an die angeblich stetig
enger werdende Zusammenarbeit innerhalb der EU-Kernfamilie, wozu
Italien und Deutschland seit 1957 zählen, wird durch den
grenzüberschreitenden Kriminalfall nicht gestärkt.
Fraglich ist jedoch, ob die Fahndungsfehler zwischen Reggio Calabria
und Duisburg derart waren, dass man sie ernsthaft mit der
berüchtigten Polizeipanne nach der Schleyer-Entführung vor 30 Jahren
vergleichen kann. Zu wissen, dass zum Umfeld von "Da Bruno" auch
Galgenvögel gehörten, Verdächtige, denen man manche Schandtat
zutrauen würde, heißt nicht, Zeit und Ort einer Bluttat dieses
Ausmaßes erahnen zu können. Im Übrigen: Schon nahen sich wieder die
sonst oft schwankenden Gestalten der Inneren Sicherheit, die jetzt
über vermeintlich Schuldige räsonieren. In Wahrheit fahnden sie mehr
nach zusätzlichen Wählerstimmen, als nach der Wahrheit hinter dem
Verbrechen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post