Lausitzer Rundschau: Kurt Beck und die Arbeitslosen Viel Lärm um nichts
Archivmeldung vom 03.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn der Zuschauer verzweifelt den letzten Akt eines Schauspiels herbeisehnt, sagt das einiges über das Stück aus, das da gegeben wird. Und so lässt sich nur hoffen, dass nach der gestrigen Wasch- und Rasieraktion einer Arbeitsloseninitiative vor dem rheinland-pfälzischen Landtag in Mainz nun endgültig der Vorhang fällt für jene Farce, die am 12. Dezember auf einem Weihnachtsmarkt in Wiesbaden begann.
Damals hatte der SPD-Vorsitzende Kurt Beck dem
Langzeitarbeitslosen Henrico Frank forsch zugerufen, er solle sich
doch einfach mal waschen und rasieren, dann werde das mit dem Job
schon klappen - und damit eine Kettenreaktion aus
Boulevardschlagzeilen und Symbolpolitik in Gang gesetzt, in deren
Verlauf Frank erst zum Friseur geschickt wurde, um dann vom
unschuldigen Opfer einer Politikeraggression zum frechsten
Arbeitslosen Deutschlands zu mutieren.
In der Sache gibt es für das ganze Theater nicht einmal einen echten
Anlass: Denn jedem denkenden Menschen ist klar, dass auf der einen
Seite das Phänomen der Massenarbeitslosigkeit kaum durch massenhaftes
Waschen und Rasieren zu lösen ist. Und, dass auf der anderen Seite
ein gepflegtes Äußeres bei der Jobsuche durchaus hilfreich sein kann.
Bedenklich an der ganzen Geschichte ist allerdings die mangelnde
Ernsthaftigkeit, mit der in Deutschland mitunter gesellschaftliche
Probleme thematisiert werden. Und die Bereitschaft von Teilen der
Politik, sich auf diese Spielchen einzulassen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau