Südwest Presse: Kommentar zum Iran
Archivmeldung vom 09.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Internationale Atomenergiebehörde hat zugeschlagen, aber doch nur halb. Zwar hat IAEO-Chef Mohammed Al-Baradei mit seiner gemäßigten Sanktionsliste gegen den Iran die Mehrheit der 35 blockfreien Länder im Gouverneursrat hinter sich gebracht.
Aber dafür waren Zugeständnisse nötig, weil mehrere
Entwicklungsländer befürchten müssen, dass die Kürzungen der
technischen Hilfe für den Iran auch Weiterungen für ihre zivilen
Projekte haben könnten.
Zwar erfüllt der Schritt der IAEO Forderungen des UN-Sicherheitsrats
vom Dezember vergangenen Jahres nach Sanktionen gegen den Iran.
Gleichzeitig wurde aber an der Verhandlungsposition der fünf
ständigen Mitglieder und Deutschlands geknabbert, wonach Teheran die
verdächtige Urananreicherung erst aussetzen muss, bevor die
UN-Sanktionen aufgehoben werden und neue Verhandlungen um das
Atomprogramm beginnen können.
Dies zeigt: So einig, wie sich die UN im Dezember im Umgang mit dem
Iran gab, ist sie beileibe nicht. Das energiehungrige China hängt am
Gas-Tropf des Iran und Russland will dorthin weiter Waffen und
Atomtechnologie verkaufen. Mag der Westen auftreten, wie er will. Die
Sanktionen nehmen sich auf Papier stattlich aus. Sobald es aber ans
Eingemachte geht, ist es mit der Solidarität schnell zu Ende. Das
gilt für die Atommächte genauso wie für atomare Habenichtse.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse