Neues Deutschland: zur Debatte um den Komplettumzug der Regierung von Bonn nach Berlin
Archivmeldung vom 26.05.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittD ie Linke hat einen Antrag gestellt - Komplettumzug der Regierung nach Berlin. CDU-Bosbach amüsierte sich. Das Thema komme so regelmäßig auf wie das Christkind rein. Unionskollege Mayer (Altötting) reduzierte die zeitlichen Phasen, er fühlte sich an die US-Komödie »Und täglich grüßt das Murmeltier« erinnert. In der Sache gleich, nur weniger originell kamen die KoalitionsjuniorInnen am Donnerstagabend daher. Kurzum: Der Antrag wurde abgeschmettert.
Gelobt sei also der Doppelbeschluss! Lasst uns weiter den
Berlin-Bonner-Beamten-Synchron-Büro-Schlaf bewachen. Schön, wenn es
Reibungsverluste gibt. Denn: Reibung = Wärme. Wärme lässt die
Polkappen schneller schmelzen. Unfug? Ja. Und? Ist doch nicht der
einzige: Was sind schon 17 000 Tonnen CO2, die bei jährlich
132 000 Beamtenflügen entstehen?! Airlines freuen sich über
heimliche Subvention. Hat wer was dagegen, dass pro Jahr 751 Tonnen
Papier zwischen den Regierungssitzen hin und her bewegt werden? Na
aber! Das sichert Arbeitsplätze.
Und letztlich sparen wir ja auch. Nicht nur an Geist. Ein
Komplettumzug wäre teuer, hört man. Wieder geisterten fünf Milliarden
durchs Plenum. Der Links-Abgeordnete Michael Leutert wollte unlängst
wissen, wer das wie ausgerechnet hat. Die Antwort aus dem zuständigen
Bauministerium: Niemand. Es wurde bislang noch keine belastbare
Berechnung vorgenommen. Weder in Bonn noch in Berlin. Na also, klappt
doch!
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland
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