Rheinische Post: Atomare Warnung
Archivmeldung vom 05.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlEin Atomkraftwerk produziert Strom, ist aber selbst existienzell auf die Versorgung mit Elektrizität von außen angewiesen. Die Kettenreaktion im Reaktor lässt sich nur bändigen, wenn die Steuerstäbe in den Kern hinein- oder hinausgezogen werden können. Ohne Strom funktioniert dies nicht. Im schlimmsten Fall droht dann eine Kernschmelze.
Dieses Szenario beschreibt die Risiken, die das Drama im schwedischen
Kernkraftwerk Forsmark aufgezeigt hat. Vergleichsweise simple
Bauteile im nicht-nuklearen Teil der Anlage haben versagt. Waren sie
zu alt oder überlastet? Der Atom-Ausstieg, von dem sich die Schweden
zunehmend abwenden, hat dazu geführt, dass immer weniger Reaktoren in
dem Land immer mehr Strom produzieren.
Das sicher gut geschulte Personal in Forsmark brachte die
Notstromversorgung wieder in Gang und wendete einen GAU ab, der
Auswirkungen auf halb Europa gehabt hätte. Nicht auszudenken, wie das
Ganze ausgegangen wäre, wenn der Reaktor in einem weniger hoch
entwickelten Land gestanden hätte. Zumindest für sie liegt die
Zukunft nicht in Atomanlagen. Es war deshalb eine gute Nachricht des
gestrigen Tages, dass Indonesien das größte Geothermiekraftwerk der
Welt bauen will.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post