Neue OZ: Kommentar zu HRE
Archivmeldung vom 30.07.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchlechte Nachricht für die Steuerzahler. Erst haben sie geholfen, den Immobilienfinanzierer HRE vor dem Kollaps zu retten. Und nun müssen sie womöglich auch noch Aktionäre entschädigen, die sich hinters Licht geführt fühlen.
Das HRE-Drama entwickelt sich damit zur Tragödie. Überschrift: Der Fluch der guten Tat. Völlig zu Recht weist Peer Steinbrück darauf hin, dass es ohne Eingreifen des Bundes keinen mehr gäbe, den die Anleger verklagen könnten. Dennoch bleibt es das gute Recht der Aktionäre, Schadenersatz zu fordern.
Wenn sie vor dem Kauf der HRE-Papiere falsch informiert worden sind, dann muss dies Konsequenzen haben. Denn Abzockerei ist kriminell. Und es wäre ein Skandal, wenn die Aktionäre die Dummen blieben, verantwortliche Ex-Manager aber straffrei ausgehen würden. Dies gilt umso mehr, als gar nicht lange vor der Krise der HRE und ihrer Tochter Depfa noch Einzelabfindungen von bis zu 100 Millionen Euro gezahlt worden sind.
Aufgabe der Politik bleibt es indessen, Bankgeschäfte stärker zu regulieren, riskante Anlageformen zu verbieten und schärfere Kontrollen zu organisieren. National und international bleibt da eine Menge zu tun. Denn während die Aufräumarbeiten bei "Drecksbanken" wie der HRE noch nicht beendet sind, wächst an den Finanzmärkten bereits wieder der Druck, hohe Risiken einzugehen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung