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WAZ: Die Überstunden der Deutschen

Archivmeldung vom 16.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Deutschen müssten laut Tarif weniger als ihre Nachbarn arbeiten, doch sie arbeiten mehr. Mit 1,5 Milliarden Überstunden waren wir schon 2007 Europameister im Feierabend-Feierabend-Seinlassen.

Arbeiten wir einfach so gerne oder lassen wir uns nur mehr ausnutzen als andere? Zuerst sind Überstunden ein Spiegelbild der Konjunktur. Deutschland hat sich beim Wachstum in Europa von ganz hinten nach ganz vorne gearbeitet. Damit waren die Personalchefs überfordert - Deutschland war 2007 auch bei den offenen Stellen Europameister. Wenn Stellen zu langsam oder gar nicht besetzt werden, muss die Stammbelegschaft ran oder der Chef Aufträge ablehnen. Doch Überstunden dürfen nicht zur Gewohnheit werden, auch wenn sie bezahlt werden. Wer sich einmal übernommen hat und ausgebrannt ist, kommt so schnell nicht wieder auf die Beine. Deshalb sind Arbeitszeitkonten wichtig, doch nicht einmal jeder Zweite hat eines. Das wiederum verschärft das größte Problem: Jede zweite Überstunde wird nicht bezahlt. Das schadet nicht nur dem Einzelnen, sondern entzieht dem Staat auch Steuern und Sozialabgaben.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Stefan Schulte)

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