Rheinische Post: Bahn fährt riskanten Kurs
Archivmeldung vom 12.06.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Leistungen der Deutschen Bahn im Nahverkehr sind keineswegs alle glänzend, davon kann jeder Pendler ein Lied singen. Eigentlich müsste deshalb über Ausgleichszahlungen für nicht oder schlecht erbrachte Leistungen verhandelt werden. Stattdessen ringen die Verkehrsverbünde mit dem Unternehmen über die Sicherung des bestehenden Angebots.
Kleinere Abstriche sind wohl kaum zu vermeiden,
einfach weil die staatlichen Zuwendungen zurückgehen und der
durchschnittliche Ticketpreis nur 40 Prozent der Kosten deckt.
Vorerst ist Sendepause zwischen beiden Seiten. Die Verbünde haben
sich munitioniert mit Rechtsgutachten. Tenor: Die Bahn zockt uns ab.
Letztlich lautet der Vorwurf sogar, dass die Gewinne der Bahn zu
einem Gutteil aus Steuergeld stammen. Denn der Regionalverkehr ist
nur deshalb ein Geschäft, weil Jahr für Jahr Milliarden an
staatlichen Zuwendungen fließen. Mit dem Börsengang im Hinterkopf
geht Bahn-Chef Mehdorn ein hohes Risiko ein. Eine gute Bilanz mit
respektablem Gewinn hat derzeit Vorrang. Deshalb will er bei der
sprudelnden Einnahmequelle Nahverkehr keine Einbußen zulassen. Er
treibt die Verbünde, die die Züge bestellen, mit diesem Kurs
langfristig in die Arme der Wettbewerber, die sich bei den Preisen
äußerst entgegenkommend zeigen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post