strom magazin: Reaktionen auf Netzentgeltanordnung überzogen
Archivmeldung vom 13.06.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas von Branchenexperten und Verbraucherschützern seit Jahren vermutet wurde, hat jetzt einen offiziellen Anstrich: Die bisher von den Stromunternehmen ohne Überprüfung veranschlagten Gebühren zur Nutzung ihrer Netze sind zu hoch.
"Die Entscheidung der Bundesnetzagentur zum Thema Netznutzungsentgelte war längst fällig", kommentiert Branchenexpertin Annika Krisp, die für das Energieportal www.strom-magazin.de die aktuellen Entwicklungen verfolgt.
Auf die Anordnung der Bundesnetzagentur, die Netznutzungsentgelte
schon zum 1. Juli drastisch zu senken, habe der Berliner
Energiekonzern Vattenfall mit "unseriösen und völlig überzogenen
Drohungen" á la "dann investieren wir eben nicht mehr" reagiert, so
Krisp weiter. "Niemand wird es einer Branche verübeln, sich gegen
regulativ verordnete finanzielle Einschnitte zu wehren. Aber die
Reaktionen erinnern eher an ein Kind, dass bockig wird, wenn es nicht
bekommt, was es will."
Für den Verbraucher sei das Getöse der Versorger ohnehin "jammern
auf hohem Niveau", weiß Krisp. "Was ist der mögliche Verlust von 116
Millionen Euro im Verhältnis zu einem Umsatz von 7,4 Milliarden Euro?
Das wirkt sich ja kaum auf die Nachkommastelle aus", beschreibt sie
die aktuelle Situation. Die von Vattenfall geäußerte Meinung, das
Netz könne jetzt nicht mehr kostendeckend betrieben werden, sollte
daher kaum zu Unruhe unter den Verbrauchern führen.
Krisp hält die von der Bundesnetzagentur vorgenommene Prüfung u.a.
des Sachanlagevermögens und der Kosten für regenerative Energien für
sachgerecht. "Es ist nicht vorstellbar, dass die Behörde rein
populistisch gehandelt hat, wie Vattenfall ihr anschließend vorwarf,
wo doch die Versorgungssicherheit ein wichtiges politisches Gut ist,
dem sich auch die Bundesnetzagentur unterwerfen muss."
Die Entscheidung wird nicht sofort zu sinkenden Strompreisen
führen. Warum sich die Expertin da sicher ist, erklärt sie im
Kommentar, der auf den Seiten des strom magazins ebenso zu finden ist
wie eine Zusammenfassung der Reaktionen:
http://anbieterwechsel.strom-magazin.de
Quelle: Pressemitteilung i12 AG