Weser-Kurier: (Bremen) zu Olympia
Archivmeldung vom 25.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWir haben eine perfekte Leistungsschau erlebt, in der China sich als große Sportmacht inszeniert hat. Keine Eröffnungsfeier war so gigantisch wie die in Peking.
Kein Land hat mehr Goldmedaillen gewonnen. Nirgendwo wurde so makellos organisiert. Selbst den Himmel haben sie leuchtend blau herrichten lassen. Nur in einem autoritären Staat wie in der Volksrepublik ist es möglich gewesen, den Autoverkehr per Anweisung zu halbieren und ganze Fabriken still zu legen. Die chinesischen Machthaber, aber auch das IOC können sich also zufrieden zurücklehnen. China ist eine weltweit beachtete Show gelungen, und das IOC hat Milliarden verdient. Aber was ist aus der Nachhilfe in Sachen Demokratie geworden? Eindeutig nichts. Die Internet-Zensur wurde bis zum Schluss nicht aufgehoben, Protestierer wurden verhaftet und weggesperrt. Ihre Freilassung ist bis heute nicht erfolgt. Aber auch das war kein Grund für das IOC gewesen, sich endlich mal einzumischen. Es sei eben nicht alles ganz perfekt gewesen. Eine perfide Antwort, wenn es um die Verletzung von Menschenrechten geht. Ein paar kritische Worte hätten der Glaubwürdigkeit des Sport-Spektakels gut getan.
Quelle: Weser-Kurier