Rheinische Post: Libanon meint es gut
Archivmeldung vom 09.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Vorschlag der libanesischen Regierung, nach einem Rückzug der Israelis aus dem Süden des Libanon 15.000 eigene Soldaten in der Grenzregion zu Israel zu stationieren, ist gut gemeint. Er trifft aber in keiner Weise den Kern des Problems.
Libanon hatte schon im
Vorfeld gründlich versagt, weil es der Staat eben in den vergangenen
Jahren nicht geschafft hat, die schiitische Privat-Miliz Hisbollah in
die Schranken zu weisen und deren Raketenbeschuss Nord-Israels zu
unterbinden. Der Libanon hat auch nicht verhindert, dass die
Hisbollah von Syrien und dem Iran aufgerüstet wurde und sich zu einem
mächtigeren Faktor entwickeln konnte als die eigene Armee.
Die Nahost-Region braucht Waffenruhe. Eine internationale
Schutztruppe, an der auch libanesische Kräfte beteiligt werden
können, muss die Vereinbarung absichern. Das geht aber nur mit
robustem Mandat. Der Libanon muss gegenüber der Hisbollah seine
ungeteilte Staatsautorität durchsetzen. Er darf ihr nicht länger
erlauben, sich als Staat im Staate aufzuführen. Wenn sich die
Hisbollah dieser Autorität nicht unterordnet, wird sie eine
Waffenruhe nur zur Regeneration der eigenen Schlagkraft missbrauchen.
Der nächste Konflikt wäre programmiert.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post