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WAZ: Aufschwung am Geldbeutel vorbei

Archivmeldung vom 10.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die meisten Arbeitnehmer spüren es im Geldbeutel: Der Aufschwung am Arbeitsmarkt ist seit der Jahrtausendwende an Millionen Beschäftigten vorbei gegangen. Vor allem untere, mittlere und tariflose Einkommensbezieher mussten bei Einberechnung der Geldentwertung finanzielle Einbußen hinnehmen.

Steigende Preise und hohe Sozialabgaben machen auch geringfügig höhere Tariflöhne zum Minusgeschäft. Das Jobwunder mit Rekorden bei den Beschäftigtenzahlen hat einen Preis: Viele Arbeitnehmer haben in den letzten Jahren von den Produktivitätssteigerungen kaum oder gar nicht profitiert. Dass die lange zurückhaltend agierenden Gewerkschaften Nachschläge einfordern, scheint im Sozialstaat nur ein Gebot der Fairness.

Die Arbeitnehmer haben in der Krise ihren Beitrag geleistet, jetzt müssen die Sozialpartner in den anstehenden Tarifrunden die schwache Kaufkraft ankurbeln. Gleichzeitig muss der Wildwuchs bei Billiglöhnen gestutzt und die Tarifflucht gestoppt werden. Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes war notwendig, die Schere zwischen Gewinnen und Gehältern darf sich aber am Ende nicht zu weit öffnen.

Die NRW-Studie ist ein Warnzeichen: Wenn zunehmend auch die Mittelschicht von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt wird, besteht dringender Korrekturbedarf.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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