Rheinische Post: Hilflose Piratenjäger
Archivmeldung vom 05.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer freigelassene Frachter "Hansa Stavanger" ist - jetzt endlich bestens bewacht durch die Deutsche Marine - auf dem Weg nach Kenia; die 24-köpfige Besatzung soll trotz viermonatiger Geiselhaft wohlauf sein.
Also Ende gut, alles gut? Im Gegenteil. Die "Hansa Stavanger" ist zu einem erschreckenden Symbol der deutschen Hilflosigkeit gegenüber den Piratenüberfällen auf Handelsschiffe geworden. So kam Anfang April eine geplante Befreiung durch die Bundespolizei quasi in letzter Minute nicht zustande, weil es offenbar einen peinlichen Zuständigkeitsstreit zwischen dem Innen- und dem Verteidigungsministerium gab und dann die Amerikaner ihre Unterstützung verweigerten. Auch eine deutsche Fregatte musste - den Frachter schon in Sichtweite - abdrehen, nachdem die Piraten mit der Ermordung der Seeleute gedroht hatten. So endete diese Entführung wie alle anderen: Nach zähen Verhandlungen zahlte die Reederei die geforderten Lösegeld-Millionen. Wie zahnlose Tiger wirken die nach Afrika entsandten internationalen Kriegsschiff-Flotten - die Zahl der Überfälle verdoppelte sich gegenüber 2008 sogar. Die Politik muss sich einer sehr unangenehmen Herausforderung stellen: Auf See scheinen die somalischen Seeräuberbanden nicht zu besiegen.
Quelle: Rheinische Post