WAZ: Riskanter Tiefenrausch
Archivmeldung vom 20.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Jahr nach der größten Ölpest in der US-Geschichte setzen Präsident Barack Obama und die konkurrierenden Republikaner auf neue Tiefseebohrungen vor der US-Küste. Amerikas Energiehunger bleibt unersättlich. Seit in den USA der Benzinpreis infolge der Unruhen in der arabischen Welt auf immer neue Rekordhöhen klettert, wächst der Druck, verstärkt die Öl- und Gasfelder vor der eigenen Küste auszubeuten.
Der Stopp der Förderung aus großen Tiefen, den Obama unter dem Schock der Ölpest im Golf von Mexiko verhängt hatte, ist in aller Stille ausgelaufen. Inzwischen darf nur ein paar Kilometer vom Explosionsort der "Deepwater Horizon" schon wieder nach Öl gebohrt werden. Dabei liegt noch nicht einmal der amtliche Abschlussbericht über das größte Umweltdesaster in der US-Geschichte vor. Ein Stück weit hat es den Anschein, als sei das Desaster im Golf nur ein kurzzeitiges Intermezzo gewesen. Von einem heilsamen Schock keine Spur. Ein energiepolitisches Umsteuern ist nicht zu erkennen.
Amerika setzt auf eigenes Öl, allen Risiken zum Trotz. Dass der Tiefenrausch seinen Preis hat, wird dabei einfach verdrängt.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung