Neue OZ: Sorgsam genug?
Archivmeldung vom 01.07.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWir schmeißen das Steuergeld nicht hitzköpfig zum Fenster raus! Nein, wir prüfen sorgsam, ob die Millionen auch an die richtige Stelle wandern: So lässt sich das Berliner Signal der letzten Tage deuten. Wirtschaftsminister zu Guttenberg verhielt sich wie ein Kutscher, der durchgehende Pferde bremsen will: ruhig, Bayern, ruhig.
Aber eine Entscheidung musste gefällt werden, und nun geht das Geld eben doch nach Fürth. Das Risiko für den Bund ist gering - es wird genug Insolvenzmasse da sein, um die Schuld zu begleichen, falls das Projekt "Traditionsunternehmen Quelle" scheitern sollte. Genau das birgt aber auch ein Problem: Wenn der Versandhändler, dessen Geschäftsmodell vielen als überholt gilt, trotz der geliehenen 50 Millionen nicht wieder in Schwung kommt, wird es ungerecht. Denn dann freut sich zwar der Bund darüber, dass er den Vorzug vor allen anderen Gläubigern hat - für die ist dann aber am Ende des Insolvenzverfahrens möglicherweise nichts mehr übrig. 50 Millionen mehr oder weniger für Lieferanten und Dienstleister - das ist schon ein Unterschied, und auch an dem hängen Arbeitsplätze.
Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Regierung bei diesem Rettungsversuch nicht nur an die eigene Beliebtheit denkt, sondern das Zukunftspotenzial von Quelle wirklich sorgsam geprüft hat.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung