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Neue Westfälische (Bielefeld): Minister-Kritik an Terror

Archivmeldung vom 23.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Bundesinnenminister ist ein verantwortungsbewusster Mann. Thomas de Maizière hat sein Amt bislang krisenfest ausgeführt. So viel sei vorab klargestellt. Auch der Innenminister muss sich allerdings fragen lassen, mit welchem Recht er Journalisten kritisiert, die über das Anschlagsziel Berliner Reichstag berichten.

Die Berichte stammen ja nicht aus dem Märchenland. Im Gegenteil: Einer der wichtigsten Informanten der deutschen Behörden hat vom Reichstag als Terrorziel El Kaidas berichtet. Seither ist die gesamte deutsche Sicherheitslandschaft in Alarmbereitschaft. Dass dies öffentlich wird, ist nicht unverantwortlich. Es ist journalistische Pflicht, das zu berichten. Es mag gute Gründe für de Maizière geben, die tatsächliche Terrorgefahr öffentlich nicht zu stark zu betonen. Niemand kann Interesse an einer Panik-Lage haben. Journalisten aber haben zuallererst eine Informationspflicht gegenüber ihren Lesern, den Bürgern. Sie dürfen sich - getreu dem alten Leitspruch von Hanns Joachim Friedrichs - mit keiner Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten. Politiker in Krisensituationen verlieren nicht selten den Überblick. Bislang hatte man nicht den Eindruck, der Innenminister gehöre dazu. De Maizière sollte alles tun, es dabei zu belassen.

Quelle: Neue Westfälische

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