Lausitzer Rundschau: Ostdeutschland und die europäische Bevölkerungsstudie
Archivmeldung vom 22.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNur gut, dass auch Zukunftsforscher irren und sich nicht jede Entwicklung voraussagen lässt. Schon gar nicht bis ins Jahr 2050. Ansonsten könnte der Osten Deutschlands beinahe geschlossen die Koffer packen und sich in den Boomregionen Bayerns, Baden-Württembergs oder ganz im Ausland ansiedeln.
Darin aber liegt keineswegs der Sinn jener Studien. Sie rüttelt vielmehr mit nackten Zahlen und markigen Schlagworten wach: Notstandsgebiet Ostdeutschland, Ausbluten der Randregionen oder überproportionaler Wegzug junger Frauen sind aus dem in Fahrt gekommenen Bevölkerungswandel resultierende Bewertungen. Dabei ist der demografische Wandel längst ein europäisches, ja globales Problem geworden. Auch in den jetzt als zukunftsträchtig bewerteten Regionen wie Island, Stockholm oder Oslo werden kaum mehr Kinder geboren als in Deutschland. Es ist also die Summe der Indikatoren - von Kinderzahl über Einkommen, Arbeitslosigkeit bis zu Investitionen in Bildung und Wissenschaft -, die das Zukunftsbild einer Region am Horizont erscheinen lassen. Dabei sind sich die Wissenschaftler einig, dass alle Staaten Europas Probleme haben. Sie verweisen auf gute Ideen, auf Lösungsansätze, ohne dass irgendjemand ein Patentrezept zu bieten hätte. Sich auf dem europäischen Marktplatz der Ideen umzuschauen, ist für Politiker keineswegs verboten. Und was für junge Leute das Hierbleiben etwa in der Lausitz betrifft, so gibt es nur ein entscheidendes Kriterium: den Arbeitsplatz. Dass mit dem Flughafen Berlin Brandenburg International, dem entstehenden Lausitzer Seenland oder einer Energieregion Lausitz auch nach der Braunkohle Pflöcke eingeschlagen sind, macht Mut. Es kann das Kofferpacken heute aber noch nicht verhindern.
Quelle: Lausitzer Rundschau