Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Wahlkampf
Archivmeldung vom 18.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Abteilung Attacke der SPD, die ein echtes Mobilisierungsproblem hat, folgt dem Satz: Was einmal gut funktioniert hat, kann auch ein zweites Mal gelingen. Die Neuauflage des Kirchhof-Zielschießens aus dem letzten Wahlkampf soll den Namen des Wirtschaftsministers tragen.
Den Tipp hatte Schröder schon vor Wochen gegeben. Wer Guttenberg demontiert, beschädigt auch die kaum angreifbare Kanzlerin. Nach der Inanspruchnahme externer Beratungshilfe bei der Gesetzesformulierung wird aus den Kellern seiner Ministerialbürokratie eine Stoffsammlung durchgestochen, die es in sich hätte. Wenn Guttenberg sie sich zu eigen machte. Er tut das Gegenteil, kanzelt seine Beamten ab - und nötigt Merkel, sich zu distanzieren. Was ist wahr, was gelogen? Aber im Wahlkampf herrschen andere Gesetze der Wahrnehmung. Der Verdacht muss die Beweise ersetzen: Eine neoliberale Verschwörung mit sozialem Kahlschlag - das ist der Stoff aus dem die Träume von Müntefering und Steinmeier sind. Denn nur so lässt sich die für sie drohende Gefahr einer schwarz-gelben Mehrheit bekämpfen. Wie viel Feuer kann Guttenberg noch auf sich ziehen, bevor er zur Belastung wird?
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung