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Weser-Kurier über den Wahlkampf in Frankreich

Archivmeldung vom 28.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

François Fillons Vorteil war es, während eines langen Wahlkampfs unter Frankreichs Republikanern unterschätzt zu werden als Dritter hinter Alain Juppé und Nicolas Sarkozy. Die beiden Hauptrivalen konzentrierten sich aufeinander, während Fillons radikales Reformprogramm und seine stramm wertkonservativen Positionen kaum näher betrachtet wurden. Doch die Wähler zog er an durch seine lässige Selbstsicherheit und das unmissverständliche Eintreten für einen Kurswechsel.

Dabei wird dieser nicht jedem gefallen: weder Beamten noch Arbeitnehmern. Ob Fillon nach dem Triumph über seine Partei-Rivalen auch die Präsidentschaftswahlen gewinnen kann, ist deshalb noch längst nicht ausgemacht. Für Präsident Hollande, der entschlossen scheint, trotz seiner großen Unbeliebtheit und des wachsenden Widerstands im eigenen Lager nochmals anzutreten, erscheint Fillon als vorteilhafter Gegner.

Er polarisiert stärker als Juppé, mit dem sich auch Linkswähler anfreunden konnten. Für Rechtspopulistin Marine Le Pen wiederum dürfte der 62-jährige Konservative schwieriger zu bekämpfen sein, da er viele ihrer Themen abdeckt: Fillon steht für eine souveränistische Außenpolitik und eine innenpolitisch harte Linie, er zeigt wie Le Pen Wohlwollen gegenüber Russland und verteidigt das klassische Familienmodell. Indem er sich klar gegen eine multikulturelle Gesellschaft ausspricht, stellt er auch den rechten Flügel seiner konservativen Partei zufrieden.

Quelle: Weser-Kurier (ots) von Birgit Holzer

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