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Die Märkische Oderzeitung kommentiert die Kaukasus-Krise

Archivmeldung vom 16.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nicht einmal in der Bundesregierung gibt es eine einheitliche Linie im Umgang mit dem Kreml. Während Kanzlerin Merkel eher zu einer härteren Gangart tendiert, mahnt Außenminister Steinmeier zur Besonnenheit.

Merkel lieferte ein Beispiel für Doppelstandards, als sie in Sotschi auf die territoriale Integrität Georgiens pochte. Die Loslösung des Kosovo von Serbien und die nachfolgende Anerkennung durch die wichtigsten westlichen Staaten ermunterten Südossetien und Abchasien in ihrem Streben nach Unabhängigkeit. Für Russland stellt das einen Trumpf dar, den es jederzeit wieder ausspielen kann.

Allerdings dient eine Verschärfung des Konfliktes niemandem. Wenn sich die Krawallrhetorik in Washington und Moskau gelegt hat, kommen erneut die lange drängenden Themen auf den Tisch. Ohne Russland lässt sich der Streit um das iranische Atomprogramm nicht diplomatisch lösen. Und ernst genommen werden sollte der Vorschlag von Präsident Medwedew, einen neuen kollektiven Sicherheitsvertrag für Europa in Angriff zu nehmen. Deshalb war es schade, dass beim Treffen zwischen Merkel und Medwedew das Verhältnis Russlands zu NATO und EU nicht grundsätzlich erörtert wurde. Hierin liegt der eigentliche Schlüssel für die gärenden Konflikte über den Kaukasus hinaus.

Quelle: Märkische Oderzeitung

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