WAZ: Knirschende Koalition
Archivmeldung vom 09.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Abgeordneten von Schwarz-Gelb werden der neuen Milliardenhilfe für Griechenland am Ende zustimmen müssen. Jetzt geht es erst einmal darum, das Land kurzfristig zu stützen und dann die geordnete Pleite vorzubereiten. Die Bedenken sind groß und freilich auch berechtigt, zumal neue Kredite Griechenland nicht retten.
Es ist auch das Tempo bei den Hilfen, das vielen Abgeordneten Bauchschmerzen bereitet. Zu Recht klagen sie über zu kurze Beratungszeiten und fühlen sich übergangen. Dies ist nicht zum ersten Mal so. Auch die Energiewende peitscht Merkel nun durch die Gremien, fundierte Beratung hin oder her. Schwarz-Gelb tut noch aus einem anderen Grund gut an einer einheitlichen Linie bei den Griechenland-Hilfen. Längst knirscht es in der Koalition an allen Ecken und Enden. Mit der Kappung der Laufzeiten für Atommeiler schafft Merkel eine Brücke zu den Grünen. Die FDP lobt im Gegenzug die SPD und bringt ein Ampelbündnis ins Gespräch. Bekommt Merkel keine eigene Mehrheit für die Griechenland-Hilfen, würde deutlich, dass Schwarz-Gelb bei elementaren Fragen nicht mehr handlungsfähig ist. Es wäre eine Bankrotterklärung.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)