Hamburger Abendblatt zu Christoph Daum, neuer Trainer Eintracht Frankfurt
Archivmeldung vom 23.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf dem ersten Blick soll in Frankfurt etwas zusammenwachsen, was einfach nicht zusammengehört. Hier die Eintracht, seit Jahr und Tag im Bundesliga-Mittelmaß. Finanzschwach, ohne große Ambitionen. Dort Christoph Daum, ohne Frage die schillerndste deutsche Trainer-Figur. Ebenso skandal- wie erfolgserprobt. Der Gegensatz birgt Sprengkraft. Und Erfolgschancen.
Abseits seiner Kölner Heimat, wo die Verehrung zuweilen groteske Züge annahm, kann Daum zeigen, dass er noch ein echtes Erfolgsteam formen kann. Und die Eintracht könnte wirtschaftlich wie sportlich von einem gesteigerten Medien- und Sponsoreninteresse profitieren - eine Renaissance einstiger Erfolgsjahre scheint nicht ausgeschlossen. Allein der Name Daum wird zumindest in den ersten Monaten wie ein Magnet wirken. Ob der heiße Flirt zwischen Tradition und Aufbruch indes die ersten Rückschläge überleben wird, bleibt abzuwarten. Seine Gegner, allen voran Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern, würden ein Scheitern mit Genugtuung registrieren. Schließlich ist der Name Daum unwiderruflich mit der Koks-Affäre im Jahr 2000 verbunden, einem der größten Skandale des deutschen Fußballs. Sollte er allerdings an neuer Wirkungsstätte Triumphe feiern, werden sich manche Entscheidungsträger des HSV ärgern. Denn Daum wäre auch gern nach Hamburg gekommen.
Quelle: HAMBURGER ABENDBLATT