neues deutschland: Die unmögliche Friedensplanung im Krieg: Die Bilder der Tornados
Archivmeldung vom 07.09.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHochbetrieb im Planungsstab des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Fast täglich kommen neuen Luftbilder herein, die deutsche Tornado-Piloten über syrischen Städten gemacht haben. Sie sind gestochen scharf und damit beste Planungsunterlagen für die Leute, die am großen runden Tisch sitzen.
Es sind vor allem Architekten, Bau-, Energie- und Verkehrsexperten, künftige Leiter von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, Syrer, die man aus dem Einerlei der Flüchtlingsheime geholt hat. Gemeinsam mit deutschen Kollegen und Helfern aus Nichtregierungsorganisationen planen sie den Wiederaufbau der bereits oder demnächst befreiten Gebiete, während Mitarbeiter des Außen- und des Finanzressorts gemeinsam mit UN-Organisationen über Finanzhilfen reden. Aufwachen! Schluss mit Träumen! Die von Bundeswehrpiloten gemachten Fotos dienen dem Krieg, also zur Planung von noch mehr Not und Elend. Vermutlich nutzen sie sogar dem türkischen Militär, das Kurden, die den IS mutig bekämpfen, zusammenschießt. Wer sich Afghanistans Elend anschaut, der weiß, dass der Westen zwar militärisch zulangt und seine Interessen sichert. Doch bereits im Krieg den Frieden zu denken und ihn verlässlich zu planen mit den Menschen vor Ort - politisch, wirtschaftlich, sozial - gelingt nicht. Und so ist auch alles, was im neuen Weißbuch zur deutschen Sicherheitspolitik über den so notwendigen vernetzten Ansatz in Kriegs- und Krisengebieten zu lesen ist, leider nicht mehr als ein Trugbild.
Quelle: neues deutschland (ots)