Neue OZ: Einseitige Debatte
Archivmeldung vom 26.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas für eine absurde Debatte: Tagelang streiten CSU, FDP und CDU in der Regierungskoalition über das Betreuungsgeld, über Gutscheine oder Barauszahlung. Das erweckt den Eindruck, als ob das Betreuungsgeld nicht erst 2013 eingeführt werden soll, sondern bereits in wenigen Monaten. Und einige Oppositionspolitiker schleudern Begriffe wie Herdprämie und Ideologie in die Diskussion.
Da wird gelegentlich die Risiko-Familie zur Norm erhoben. Als ob eine hochwertige Betreuung von unter Dreijährigen niemals in Familien vorkommen kann.
Etwas weniger Einseitigkeit täte der Auseinandersetzung gut. Es ist wenig hilfreich, die Arbeit von Tagesmüttern und Erzieherinnen in Krippen auszuspielen gegen diejenige von Eltern - und vor allem der Mütter. Wertvolle Erziehungsarbeit wird in beiden Fällen geleistet, von einer Minderheit überforderter Problem-Familien abgesehen. Und weil in Deutschland Wertschätzung oft in Geld ausgedrückt wird, ist auch das Betreuungsgeld ein Zeichen der Anerkennung für die Erziehungsleistung.
Weil das Geld erst 2013 eingeführt werden soll, bleibt genügend Zeit, um Kompromisse zu finden. Eines muss dabei klar sein: Nötig ist ein Modell, das verhindert, dass bestimmte Eltern das Geld einfach für sich einstecken. Doch da sind viele Möglichkeiten denkbar.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung