Mittelbayerische Zeitung: Graben-Kämpfe
Archivmeldung vom 25.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMehr als 350 Tote, neun Millionen Obdachlose, 20 Milliarden Kubikmeter Wasser in den Überschwemmungsgebieten Zentralthailands - das "Land des Lächelns" erlebt gegenwärtig den heftigsten Monsun-Regen seit Jahrzehnten und ein geradezu historisches Hochwasser. Just in dieser dramatischen Situation, der ersten Bewährungsprobe für Premierministerin Yingluck Shinawatra, hat vor allem Bangkoks Gouverneur Sukhumbhand Paribatra, der den oppositionellen "Gelbhemden" angehört, nichts anderes zu tun, als das Krisenmanagement der noch jungen thailändischen Regierung zu kritisieren.
Mehr noch: Er wies seine Behörden an, angesichts der auf die Zwölf-Millionen-Metropole zuströmenden Fluten nur noch auf ihn zu hören - egal, welche Anweisungen aus Yinglucks koordinierendem Fluthilfe-Zentrum auch kämen. Ein starkes Stück! Denn auch er muss doch wissen, dass keine Regierung der Welt auf Naturkatastrophen dieses Ausmaßes vorbereitet ist und jedwede Gegenmaßnahmen eine gewisse Anlaufzeit benötigen. Steckte also politisches Kalkül hinter seinen massiven Angriffen? Egal - Yingluck hat am Freitag gehandelt. Erst setzte sie Gouverneur Sukhumbhand per Gesetz schachmatt, danach eine umfassende Hilfsaktion in Gang. Mehr kann die thailändische Politik in der gegenwärtigen Situation nicht tun. Den Regen zu stoppen und die Fluten aufzuhalten, vermag auch Yingluck nicht.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)