Südwest Presse: KOMMENTAR: Sparkassen
Archivmeldung vom 28.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Streit zwischen der Bundesregierung und der EU-Kommission um das Namensrecht der Sparkassen eskaliert. Der Ausgang ist ungewiss, die Interessenlage dagegen klar. Die EU möchte mehr Wettbewerb und gleiches Recht für alle durchsetzen. Sie wird dabei von den privaten Geldhäusern unterstützt, die schon lange ein Auge auf die zumeist sehr profitablen Institute mit exzellenter Marktstellung und Kundenbindung geworfen haben.
Und Berlin möchte die Hand über die öffentlich-rechtlichen Institute
halten, auch weil es eines funktionierendes Bankensystems bedarf, um
Krisenzeiten zu durchstehen. Würde die Regierung zustimmen, dass sich
auch Banken als Sparkasse bezeichnen dürfen, wo keine Sparkasse mehr
drin ist, wäre das der Anfang vom Ende des Drei-Säulen-Systems aus
Privatbanken, Genossenschaftsinstituten und öffentlich-rechtlichen
Häusern. Sparkassen und Volksbanken haben in den letzten Jahren
wirklich nicht alles richtig gemacht; aber sie haben zumindest die
Anliegen ihrer jeweiligen Region ernst genommen und überwiegend
danach gehandelt.
Die drohende Verwässerung der Bankenlandschaft kann nicht im
Interesse des Landes sein, das erst vor kurzem noch staunend mit
ansehen musste, wie sich zuerst eine Reihe von Geldhäusern etwa aus
der Mittelstandsfinanzierung zurückzog, um sie jetzt wieder zu
entdecken, nachdem die schweren Zeiten vorbei sind.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse