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LVZ: zu: Linke-Abgeordnete Wegner

Archivmeldung vom 16.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein bisschen Friede, ein wenig Liebe - das waren jahrelang die kargen Zutaten, mit denen die SED-PDS-Linkspartei-Linke zunächst im Osten und später auch im Westen erfolgreich ihr Politsüppchen kochte.

So erfolgreich, dass sich die SPD genötigt sah, den demokratischen Sozialismus als Ziel ins Grundsatzprogramm aufzunehmen und die CDU einen beispiellosen Wettlauf mit dem Koalitionspartner anzettelte, wer der Sozialste im Lande sei. Schließlich dämmerte nach der Bruchlandung Roland Kochs in Hessen auch dem letzten Parteiideologen, dass sich staatlich verordnete Betreuung besser verkaufen lässt als staatlich verordnete Bestrafung. Die Linke selbst aber konnte die Antwort auf die Frage nach der Schmackhaftigkeit schlichter Rezepte schuldig bleiben, da sich die Frage eines Mitregierens bis dato kaum stellte. Im Osten kam begünstigend hinzu, dass sich statt der versprochenen blühenden Landschaften ein lethargischer Humus breitmachte, auf dem die Erinnerung seltsame Blüten trieb und manch einen Nostalgie mit Utopie verwechseln ließ. Damit ist es vorerst vorbei, seit die niedersächsische Landtagsabgeordnete Christel Wegner laut und öffentlich die Einführung einer Staatssicherheitsbehörde nach DDR-Vorbild gefordert hat. Inwieweit sie Herr ihrer klassenkämpferischen Sinne war, mag dahingestellt sein. Die Alt-DKP-Genossin hat den Mielke-Apparat vorrangig im Agitpropkränzchen kennen gelernt und die Mauer überwiegend durchlässig erlebt. Ihre abstruse Idee hätte auch einer Veteranenveranstaltung des ehemaligen Politbüros entspringen können. Solche für die Ewigkeit zementierten Feindbilder aber sind es, deren Öffentlichwerdung die Lafontaines und Gysis selbst am meisten fürchten. Denn sie enthüllen, dass die Partei kein reiner Hort des Humanismus ist. In der Praxis ist der Brei einer Vielzahl von zweifelhaften Köchen - darunter Altstalinisten und Ex-Stasi-Mitarbeiter - nämlich unverdaulich. Auf diese aber will die Linke nicht verzichten. Und was sie noch weniger will: es eingestehen. Insofern hat Wegner sogar ein wenig Licht in die Sache gebracht. Und die linksorientierten Wähler in Hamburg werden sich womöglich zweimal überlegen, wo sie in einer Woche ihr Kreuzchen machen. Für die Linke selbst aber ist die Klassenkämpferin Wegner über Nacht zur Klassenfeindin geworden.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (von Roland Herold)


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