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Börsen-Zeitung: Pause für die Himmelsstürmer, Kommentar von Bernd Weber zur Bilanzvorlage von Porsche

Archivmeldung vom 07.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Der Traum von 100000 verkauften Porsches in einem Geschäftsjahr und dem 13. Rekordergebnis in Folge wird für Wendelin Wiedeking im laufenden Turnus wohl nicht in Erfüllung gehen.Der für mehr als ein Drittel des Absatzes verantwortliche Cayenne wird nach einer kräftigen Überarbeitung erst im nächsten Frühjahr in den Verkaufsräumen auf beiden Seiten des Atlantiks zu finden sein. Bis dahin werden die ohnehin stark gesunkenen Verkäufe des Geländewagens weiter in den Keller gehen.

Der Markt in den USA ist schwierig, und er wird mit der erwarteten Konjunkturabkühlung nicht einfacher werden - auch nicht für Porsche. Da trifft es sich gut, dass reiche Russen, vermögende Chinesen und wohlhabende Scheichs ihr Faible für die Sportwagen aus Zuffenhausen entdecken. Zwar machen die Verkäufe in Russland, China, Lateinamerika und dem Nahen Osten erst gut 10% des Absatzes aus, aber die Steigerungsraten sind beträchtlich. Von daher sind die Erwartungen Wiedekings, im laufenden Geschäftsjahr an die Absatzzahlen des Vorjahres von knapp 97000 Fahrzeugen anknüpfen zu können, nicht bloß ein frommer Wunsch.

Dass Porsche auf der Ertragsseite nicht so schnell wieder an das Ausnahmejahr 2005/2006 wird anknüpfen können, hängt nicht allein mit der Absatzentwicklung zusammen, sondern vor allem mit den Einmaleffekten, die die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres prägten. So werden die Kurssicherungsgeschäfte, die einen deutlichen dreistelligen Millionenbetrag brachten, nicht wieder einen solchen Ergebnisbeitrag liefern. Weitere wesentliche Beiträge gehen auf das Engagement bei VW zurück.

Porsche macht in Optimismus, wenn es um den Einstieg bei VW geht. Der größte Anteilseigner der Wolfsburger ist davon überzeugt, dass VW schneller wieder eine gute Rolle in der Champions League der internationalen Automobilindustrie spielt, als das von vielen erwartet wird. Gewinne und Dividenden würden dann reichlicher in die Porsche-Kasse fließen.

Mit Blick auf das eigene Geschäft ist die Aussage Wiedekings aber nur zu verständlich, dass die Bäume auch für Porsche nicht in den Himmel wachsen und dass sich das Ergebnis in der Höhe von 2005/06 nicht halten lassen wird. Konsolidierung ist angesagt beim profitabelsten Autobauer, bis 2009 der Panamera als vierte Porsche-Baureihe neue Verkaufsimpulse bringt.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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