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Neue OZ: Unrühmlich

Archivmeldung vom 29.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Japan und die USA zählen zu den westlichen Industriestaaten, deren Rechts- systeme unrühmlicherweise noch die Todesstrafe kennen. In Europa und in vielen anderen Teilen der Welt hat sich dagegen eine humanere Strafgesetzordnung durchgesetzt, die nicht auf Vergeltung und Rache setzt. Hier zählt: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser Grundsatz gilt für jeden - unabhängig davon, ob er ein Schwerstkrimineller ist. Der Staat, der über Leben und Tod urteilt, überschreitet diese moralische Grenze und läuft Gefahr, im Falle eines Justizfehlers selbst zum Mörder zu werden.

Japans noch junge Mitte-links-Regierung setzt die altertümliche Hinrichtungspraxis fort. Dass ausgerechnet eine Gegnerin der Todesstrafe, Justizministerin Keiko Chiba, zwei Mörder zu den Henkern schickte, offenbart den Druck der öffentlichen Meinung: Die Zustimmungsraten für die Todesstrafe erreichen in Umfragen in Japan teils mehr als 80 Prozent. Die Ankündigung der Ministerin, sie wolle eine Debatte über Henker und Gehenkte anstoßen, wirkt daher wenig Erfolg versprechend.

In Deutschland mögen viele die Todesstrafe für barbarisch halten. Vor Hochmut sei jedoch gewarnt: Schenkt man seriösen Studien Glauben, wünschen sich nicht wenige japanische Verhältnisse.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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