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Westdeutsche Zeitung: Managergehälter

Archivmeldung vom 10.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer Multimillionär werden will, muss den Lotto-Jackpot knacken - dafür braucht es aber ungeheuer viel Glück. Oder man wird Vorstandschef einer großen deutschen Aktiengesellschaft - dafür ist in vielen Fällen offenbar ungeheuer wenig Talent nötig. Wenn schon Conti-Chef Manfred Wennemer öffentlich den Kopf darüber schüttelt, dass Top-Manager mit Millionen-Abfindungen bedacht werden, obwohl sie ihre Firmen vor die Wand gefahren haben, dann lässt sich dies nicht als Neid-Debatte diffamieren.

Dann handelt es sich um eine Frage der Gerechtigkeit. Leistung soll und muss sich lohnen. Dass Porsche-Chef Wendelin Wiedeking 60 Millionen Euro Jahresgehalt einstreicht, ist okay. Der Mann hat den Gewinn seines Unternehmens enorm gesteigert und damit jede Menge Arbeitsplätze gesichert. In so einem Fall muss man schlicht gönnen können, weil Wiedekings Erfolg im besten marktwirtschaftlichen Sinne der Gesellschaft insgesamt nutzt. Aber wo, bitteschön, steht geschrieben, dass sich auch individuelles Versagen lohnen muss? Einfache Arbeitnehmer werden in solchen Fällen rausgeschmissen. Im Extremfall müssen sie sich mit Hartz IV zufrieden geben. Warum darf dann einer wie Ron Sommer, der als Telekom-Chef das Geld zahlloser Kleinaktionäre verbrannt hat, ganz ohne Lottoglück einen fetten Jackpot direkt mit nach Hause nehmen? Es ist richtig, dass sich die Politik der Sache jetzt annimmt - und zwar im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung. Diese verbietet es, Höchstlöhne für Manager gesetzlich festzulegen. Das wäre der nächste Sündenfall nach dem Post-Mindestlohn. Drei Dinge sind stattdessen erforderlich: 1. Marktwirtschaft braucht Transparenz. Börsennotierte Unternehmen sollten daher künftig die Bezüge ihrer Vorstände offenlegen müssen. 2. Marktwirtschaft braucht nicht mehr, sondern weniger staatliche Subventionierung. Die steuerliche Absetzbarkeit von Abfindungen als Betriebsausgaben sollte beendet werden. 3. In der Marktwirtschaft entscheiden die Eigentümer selbst über ihr Geld. Darum sollten die Aktionäre auf den Hauptversammlungen über die Vorstandsvergütungen bestimmen und nicht ausgerechnet jene Aufsichtsräte, die sich als Vorstände anderer Unternehmen selbst Millionen zubilligen lassen.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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